--- Gedanken von Ihren Eltern

Und wir dachten wir hätten noch so viel Zeit,

- um Dir zu sagen, wie sehr wir Dich lieben!
- um Dir zu sagen, wie sehr wir Dich brauchen!
- um Dir zu sagen, wie sehr wir Dich bewundern!
- um Dir zu sagen, wie sehr wir Dich achten!
- um Dir zu sagen, wie viel Glück wir Dir wünschen!

Jetzt denken wir es immer noch jeden Tag,
und außerdem,

wie sehr wir Dich - unseren Hase - vermissen!

In ewiger Liebe Mam und Pap´s




---27.04.2006

Immer wenn ich DICH besuch', fühl' ich mich grenzenlos.
Alles and're ist von hier aus so weit weg.
Ich mag die Ruhe hier, zwischen all den Bäumen.
Als ob's den Frieden auf Erden wirklich gibt.
Es ist ein schöner Weg, der unauffällig zu DIR führt.
Ja ich hab ihn gern, weil er so hell und freundlich wirkt.

Ich habe Blumen mit. Weiß nicht, ob DU sie magst.
Damals hättest du DICH wahrscheinlich sehr gefreut.
Wenn sie DIR nicht gefall'n, stör' DICH nicht weiter dran.
Sie werden ganz bestimmt bald wieder weggeräumt.

Wie es mir geht? Die Frage stellst DU jedes Mal.
Ich bin ok, will nicht, dass DU DIR Sorgen machst.
Und so red' ich mit DIR wie immer.
So als ob es wie früher währ, so als hätten wir jede Menge Zeit.
Ich spür DICH ganz nah hier bei mir.
Kann DEINE Stimme hör'n und wenn es regnet, weiß ich,
dass DU manchmal weinst.

… bis die Sonne scheint ... bis sie wieder scheint ...

Ich soll DICH grüssen von den Andern.
Sie denken alle noch ganz oft an DICH.
Und DEIN Garten, es geht im wirklich gut.
Obwohl man merkt, dass DU ihm fehlst.
Und es kommt immer noch Post, ganz fett adressiert an DICH.
Obwohl doch jeder weiß, dass DU weggezogen bist ...

Und so red' ich mit DIR wie immer und ich verspreche DIR,
wir haben irgendwann wieder jede Menge Zeit.
Dann werden wir uns wieder seh'n.
DU kannst dich ja kümmern, wenn DU willst, dass die Sonne
an diesem Tag auch auf mein Grab scheint ...

... das die Sonne scheint ... das sie wieder scheint ...

für DICH mein HASE von Mum&Pierre


---06.04.2006

Ein Denkmal für DICH mein HASE auf Fuerteventura von Mum&Pierre



---Dezember 2005
Die Brücke

Zu kraftlos um weiterzugehen,
und wissend es gibt kein Zurück,
stehe ich auf der Brücke zwischen
dem was noch kommen mag
und vergieße Tränen in den Fluss
der Zeit, der mich,
wenn er genug Wasser führt,
wieder zurück ins Leben tragen wird.


DEINE Mum



--- 27. September 2005

 


--- 25. Januar 2005
Mein HASE, ich habe DICH 4 Monate nicht gesehen, gehört, in den Arm genommen. Die Sehnsucht nach DIR ist so groß und sie wächst von Tag zu Tag mehr. Wenn ich morgens aufwache, sehe ich als erstes DEIN Bild vor mir und jeder Tag beginnt und endet mit den gleichen Gedanken - immer nur DU!
In allem was ich tue, in allem was ich sehe, es gibt immer eine Verbindung mit DIR. Ich lese und höre zwischen den Zeilen, meine Gedanken schweifen immer wieder ab zu DIR. Jeden Tag auf`s Neue stelle ich mir die Frage nach dem Sinn meines Lebens. DU hast es doch erst lebenswert gemacht. Was ist die Zukunft ohne DICH? Unvorstellbar und schmerzvoll. DU hast alles von mir mitgenommen, meine Unbeschwertheit, meine Sicherheit, mein Lebensgefühl, mein Lachen. Ich kenne mich oft selbst nicht mehr und habe Angst, an meiner Sehnsucht nach DIR zu zerbrechen.
Vielleicht habe ich irgendwann wieder einmal einen Wunsch, wer weiß. Aber er steht in keinem Verhältnis zu dem größten Wunsch den ich jeden Tag habe auf`s Neue habe:

Komm` bitte wieder zurück!


Ich wünsche mir so,

dass DEIN Auto auf den Hof fährt,
dass ich DEINE Absätze auf dem Pflaster höre,
dass DU die Türen schmeißt,
dass ich DEINE Unordnung beseitigen kann,
dass in der Keksdose die Kekse mit Schokolade alle sind,
dass der Spiegelschrank schmutzig ist,
dass ich DIR sagen kann, wenn DU gehst, bitte pass` auf DICH auf!

Ich liebe DICH!
DEINE Mum


--- 30. November 2004
Liebster HASE!
WARUM habe ich es dir nicht einfach jeden Tag gesagt, gemailt, gezeigt???
Vieles alltägliche nimmt man als selbstverständlich hin, weil man immer davon ausgeht, alle Zeit der Welt zu haben.
Mein Herz weint bitterlich, weil ich dir so gern sagen möchte:

DU bist die Sonne in meinem Herzen,
gibst mir Energie, Lebensmut und Zuversicht,
bist mein Baby, mein Mädchen, meine Freundin,
meine Trainingspartnerin, Mannschaftskameradin, faire Gegnerin,
hast gelernt, gelebt, gekämpft mit Leichtigkeit,
hast mein Leben nicht nur bereichert, sondern bestimmt,
bist ein Teil von mir,
hast mich geliebt, gehasst, geachtet, bewundert,
bist intelligent, chaotisch, lebenslustig, zielstrebig, selbstbewusst,
hilfsbereit, verantwortungsbewusst,
kurzum: DU HAST CHARAKTER!


All DAS habe ich DIR gesagt und DU hast es gewusst und trotzdem zerreißt es mir das Herz, weil ich es DIR hätte viel öfter sagen müssen. WEIL DU ES VERDIENT HAST!

Ich bewundere, verehre und liebe DICH.


Deine traurige Mum mit DIR für IMMER in meinem Herzen


--- 27. November 2004
Mein lieber Hase,
wie du ja weißt, fällt es mir (noch?) verdammt schwer, meine Gedanken und Gefühle in Worte zu fassen und ich habe keine Ahnung, ob dieses Medium überhaupt dazu geeignet ist. Ich bin mir aber sicher, dass es keinen "richtigen Weg" gibt und jeder auf seine eigene, spezielle Art und Weise durch das Tal der Tränen gehen muss. Ja, Tränen, mein lieber Hase, gibt es jetzt viele. Tausende aus Trauer und Verzweiflung, aus Angst vor dem was da kommt, vor Weihnachten ohne dich, vor deinem Geburtstag, vor dem Frühling ohne dein Lachen und deine ansteckende gute Laune..., aber vor allem Tränen, Tränen aus einer niemals enden werdenden LIEBE zu dir.

Es tut so schrecklich weh, dein Lachen nicht mehr zu hören. Ein Lachen, welches uns in einer, so glaube ich, tiefen, innigen und liebevollen Tochter-Vater-Beziehung ständig begleitet hat. Schon unser erster Kontakt, da lagst du noch in Mam's Bauch, brachte uns zum lachen. Sie sagte damals, ich solle einmal hören, wie du dich in ihr bewegen würdest, und kaum hatte ich mein Ohr in ausreichender Nähe, zack, hatte ich auch schon einen Fußtritt von dir abbekommen (ja, ja die Fußballer-Gene...).Oder auch später, du hattest nie Lust zu Essen und wir mussten uns so manche Tricks einfallen lassen, um wenigstens ein paar wenige Löffel oder "Mäusebrötchen" in deinen zuckersüßen Mund zu bekommen. Wir beide hatten zu der Zeit immer eine Abmachung. Für jedes von mir aufgezählte Mitglied der Schlumpfen-Familie, durfte etwas zu Essen in deinen Mund wandern und wehe, einer dieser blauen Zwerge wurde "versehentlich" doppelt genannt! Da blieb die Gusch aber demonstrativ zu! ...aber glaube mir, mein Hase, von Schlaubischlumpf bis Schlumpfine, ich kannte sie alle! ... und weißt du noch, bis vor Kurzem haben wir uns vor Lachen gebogen, wenn du mal wieder vorzeitig satt warst oder figurbewusst etwas kürzer treten wolltest, und der Löffel kam mit der Bitte: "...und einen noch für den Papaschlumpf...".

 

Ja, mein Hase, es gibt so viele schöne Erinnerungen, welche uns niemand nehmen kann. Ich denke da zum Beispiel an die Geschichte mit den Erdbeeren mit Schlagsahne auf deiner Lieblingskassette von Benjamin Blümchen "Otto ist krank". Es war, weiß Gott, nicht einfach und manchmal leider auch unmöglich, für unseren kranken Spatz frische Erdbeeren, und das mitten im Winter, zu besorgen. Aber du wolltest sie immer so gerne, genau wie sie der kleine Otto in der Geschichte immer bekommen hatte. Ich könnte die Aufzählung der ach so liebgewonnenen Begebenheiten seitenweise fortsetzen und es ist so schön, aber auch sehr, sehr schmerzhaft diese Erinnerungen immer wieder aufzufrischen. Aber es sind genau diese Dinge, wie der Ujabuja-Wassergeist, das zu gehaltvolle "Power-Kraft-Müsli" vor deinem ersten Turnwettkampf, die gemeinsamen CFC-Fan-Auswärtsfahrten nach Dresden, Aue, Magdeburg..., unsere Ebay-Foto-Shootings, unsere "SALATHAI"-Besuche mit viiiel grünem Curry, unsere gemeinsamen, lustigen Latein-Exkursionen mit quem, quam, quod u. u. u., welche uns verbinden und immer in unseren Herzen verankert bleiben werden.
Ja und auch bei unserer vorerst letzten Begegnung haben wir vor Lachen fast am Boden gelegen... Du hattest mich im Büro besucht und beim gehen fiel mir auf, dass du ein "neues" Tattoo im Nacken stechen lassen hattest. Es besteht aus mehreren senkrecht angeordneten chinesischen Schriftzeichen und mein Kommentar dazu: "da steht Pekingente süß/sauer an deinem Hals" hatte es in sich. Als wir uns wieder beruhigt hatten, erklärtest du mir, dass das JULIANE auf chinesisch bedeutet, wir drückten uns und gaben uns, wie immer, einen dicken Schmatz und dann fuhrst du fort...

Ach mein Hase, was würde ich nicht alles geben, um mit dir wieder gemeinsam lachen zu können!
Jetzt steh ich (fast) jeden Tag an deinem Grab und manchmal ist da diese Leere, manchmal diese Angst, manchmal diese Hoffnungslosigkeit aber IMMER MEINE LIEBE und der Glaube an eine Zeit, wo wir uns wieder in die Arme nehmen werden und gemeinsam über die "alten Zeiten" lachen können!!!

ICH LIEBE DICH UND VERMISSE DICH SO UNENDLICH...

Dein Paps.

 


--- 11. November 2004

Mein über alles geliebter HASE!


Ich schaue ein Bild von dir an, ich spüre die Sehnsucht in meinem Herzen, alle Gedanken kreisen nur um DICH.

In Gedanken sitzt du neben mir und ich erzählt DIR alles, was ich denke:

 

Als ich DICH in meinem Bauch trug, war ich der glücklichste Mensch auf der ganzen Welt. Du warst klein, eigentlich winzig, hattest gar keine Lust zu wachsen. Ich machte mir Sorgen um DICH, aber sie waren unbegründet.
Schon in meinem Bauch warst DU ein Wirbelwind und konntest erst gar nicht erwarten auf diese Welt zu kommen. Hast DIR wohl damals schon gesagt, das Wachsen hat Zeit, erst mal sehen, was da draußen alles zu erleben ist.
Und so half ich DIR am 27.02.1986 ganz schnell auf die Welt, sodass du mit DEINEN winzigen 47 cm um 16 Uhr schreien konntest … ich bin jetzt da!

Vom Essen hast DU auch nicht viel gehalten, dafür warst DU ein Kind der Sonne, immer nur am Lächeln und pausenlos am Entdecken. Mit DEINEM sonnigen Gemüt hast DU jeden in DEINEN Bann gezogen und "Fremde" gab es für DICH nicht. Wie oft musste ich aufpassen, dass DU nicht mit jedem mitgehst. Die hast so gern gespielt, Schallplatten oder Kassetten gehört, konntest DICH sogar stundenlang selbst beschäftigen. DU hast super schnell gelernt und ich weiß noch, DEIN erstes Weihnachtsgedicht "Lieber, guter Weihnachtsmann …" sagtest DU mit einem Jahr und zehn Monaten. Glaube mir, Papa und ich sind fast geplatzt vor Stolz!
KLEINE, DU warst ein überaus intelligentes, selbständiges und selbstbewusstes Mädchen. Hast immer gewusst, was DU wolltest. Erinnerst DU DICH, wie traurig DU immer warst, wenn ich DICH aus dem Kindergarten abholen wollte. Meistens hast DU mich weggeschickt, weil DU die 100m unbedingt alleine nach Hause laufen wolltest. Aber HASE, ich hab dafür immer am Fenster nach DIR geschaut und DICH beobachtet.
Oder einmal, weißt DU noch, da bist DU ausgerissen. DU warst 2 ¼, es war Frühling und DU wolltest mal wieder keinen Mittagsschlaf machen. Da hast DU DIR einfach DEINEN Sandeimer geschnappt, hast die Wohnungstür mit der Fußbank geöffnet und bist in den Sandkasten hinter dem Haus gelaufen. Kannst DU DIR eigentlich vorstellen, wie Papa und ich erschrocken sind, als DEIN Bettchen leer war?Und mein HASE, DU warst unendlich wissbegierig, hast DICH für alles um DICH herum interessiert. DU konntest DIR alles merken und wenn Opa Klaus dich veralbern wollte, hast DU ihm sofort paroli geboten.

DU konntest es nicht erwarten in die Schule zu kommen. Wäre es möglich gewesen, hätten wir DICH schon mit 5 einschulen müssen. So musstest aber auch DU bis 6 warten und schlimm dabei war für DICH, dass DU bis 4 Wochen vor dem Schulanfang keine Zahnlücke hattest. Dabei war es für DICH wichtig, wenn man in die Schule kommt, ist man "GROSS" und dann gehört die Zahnlücke einfach dazu.
Zum Glück hat es ja im August 1992, 14 Tage vor dem Schulbeginn, dann beim Reinbeißen in einen Maiskolben im Urlaub in Ungarn noch geklappt. Die Schule konnte also beginnen!

Und sie verlief für DICH über all die 12 Jahre wie im Selbstlauf. DU warst intelligent, ehrgeizig und fleißig. Zur rechten Zeit ein "Büffeln" hat DIR stets gelangt und DU hast DICH mit guten Noten dafür belohnt. Und Papa und Mama waren UNENDLICH STOLZ auf DICH!

Ich habe mich manchmal gefragt, wo die vielen Schuljahre hin sind; HASE, ich weiß es nicht. DU hast uns immer das gute Gefühl gegeben, dass wir uns auf DICH verlassen können. Auf DEINEN Zeugnissen gibt es nicht mal eine "3".


Erinnerst DU DICH, als DU und ich 1993 vier Wochen zur Kur in Graal-Müritz waren? Du bist gerade in die zweite Klasse gekommen. Der Schulunterricht zur Kur war die so langweilig, dass ich DICH schon in die Klasse 3 bringen musste!

Mein Mädchen, alles was DU begonnen hast, hast DU mit Ehrgeiz und Erfolg zu Ende gebracht. DU warst immer ausdauernd und hast DICH nicht mit Mittelmaß zufrieden gegeben. Das war in jedem Bereich DEINES Lebens so. Ob Schule, Sport, Freizeit oder Arbeit.
Als DU mit knapp 9 Jahren zu mir sagtest, dass DU jetzt auch Fußballspielen und mit mir zum Training gehen möchtest, war DEIN Papa wenig begeistert. Aber es war DEIN Wunsch und keine Eintagsfliege. DU durftest offiziell noch nicht bei den Mädchen spielen, erst ab 10 Jahren. Aber das war DIR egal, DU warst seit dem dabei. Und die vielen Pokale, Medaillen und Auszeichnungen zeigen, mit wie viel Engagement und Ehrgeiz und Talent DU auch DEINEN Verein, den Chemnitzer FC, da warst. Wie oft sind wir beide zum Training gefahren? Wie oft waren wir nach Niederlagen traurig und haben uns nach Siegen gemeinsam gefreut? Und wenn dann noch ein geschossenes Tor dazu kam … wem sag ich das!?


Nur kurze Zeit haben wir gemeinsam trainiert und als DU in die Frauenmannschaft aufgestiegen bist, hatte ich den Verein gewechselt. Für eine Saison lang durften wir Gegner, faire Gegner, sein. Ich habe DICH immer bewundert, DEINE spielerische Leichtigkeit! Und DU, hast mich so oft als Vorbild gesehen. Wie oft schiebst DU meinen Namen bei den Vorbildern zu DEINEN Freundinnen ins Poesiealbum?

Ja und wir beide hatten das große Glück, wenigsten für zwei Spiele gegeneinander antreten zu dürfen. Glaube mir mein HASE, ich hatte trotz meiner 20-jährigen Spielpraxis so ein Herzklopfen vor dem Spiel. DU hast es gekonnt überspielt, aber ich bin sicher, DIR ging es genauso!!! Mir bleibt von unserem ersten Duell auf den grünen Rasen dieses wundervolle Foto mit DIR und all die schönen Zeitungsartikel. Und ich bin heute so froh, dass es keinen Sieger gab!
Mir laufen die Tränen, weil ich alles dafür geben würde, die Zeit zurückdrehen zu können.

 

Dann gab es noch DEINEN Fanclub, wo DU so stolzes Gründungsmitglied bist.

Es gab eine Zeit, da hast DU für DEINEN Chemnitzer FC wirklich alles getan.

Weißt DU noch, als IHR "Verrückten" unter einer Polizeieskorte von Chemnitz nach Aue gelaufen seit? Das war der Wahnsinn und immer warst DU mittendrin!

Die vielen Fanturniere und Freundschaftsspiele die DU mit DEINEN Chemschälers bestritten hast.

Ypsi hat mir erzählt, dass sie zu jedem Auswärtsspiel DEINE Kerze mitnimmt und für DICH anzündet. DU fehlst auch DEINER Mannschaft so, sie haben seit DU nicht mehr da bist, kein Spiel mehr gewonnen und auch kein Tor geschossen. Dabei spielen und kämpfen sie jedes Spiel für DICH, dass haben sie geschworen und sie schreien im Kreis vor jedem Spiel ihren Schlachtruf "FÜR JULE". Stell` DIR vor, erst am 21. November, nach 685 torlosen Minuten, haben DEINE Mädels für DICH ein Tor erzielt und zum ersten Mal wieder gewonnen.
Außerdem darf sich niemand auf DEINEN Platz in der Kabine setzen, der ist für immer für DICH reserviert. Auf der Bank liegen DEINE Trainingssachen mit DEINER "13" und darüber hängen schöne Bilder von DIR.

Ja und da waren die vielen gemeinsamen Urlaubsreisen mit Oma Annelies, Opa Klaus und auch zweimal mit Heiko, Katrin, Marco sowie Sven, Silke und Laura.
Weißt du noch, als wir im Februar 1998 (damals noch ohne Silke und Laura) zu Neunt auf Gran Canaria waren? Das war ein fröhliches Familienfest und die Sonne hat DICH darüber hinwegtrösten können, dass sich DEINE damalige Lieblings-Boygroup `caught in the act` gerade getrennt hatten. Aber trotzdem hatten wir bei herrlichem Sonnenschein, Strand, Wasser, Spielen, Getränken jeder Menge Spaß.

Aber der schönste Urlaub war für DICH im Februar 2003 unser "Familientrip" zu Elft in die Dominikanische Republik. Da war für DICH das Paradies. So schriebst du es auch auf die Karte für deinen Paps... `viele liebe Grüße aus dem Paradies sendet dir dein HASE`... Dort fühltest du dich pudelwohl und warst ständig unterwegs. HASE, ich denke heute noch so oft daran, wie schön DU Merenque getanzt hast... man sah DIR an, dass DU die Musik gefühlt hast und diese Lebensart, die DEINE war. Tanzen, Lachen, Sonne, Meer, Cocktails, Party und nette Leute, genau das ist DEIN Temperament.

Kannst DU dich erinnern, wie tieftraurig DU warst, als es hieß Abschied zu nehmen? Ich glaube, DU hättest alles dafür gegeben, dort bleiben zu dürfen.
Und ich würde alles dafür geben, wenn wir alle gemeinsam so einen schönen Urlaub noch einmal mit DIR erleben dürften. KLEINE, ich vermisse DICH sooooooooooo.

Jetzt ist Weihnachtszeit. Es soll die schönste Zeit im Jahr sein und ist für mich fast ein Alptraum. Dabei erinnere ich mich gerade an eine Begebenheit, die DIR bestimmt auch sofort einfällt bei dem Stichwort "Glühwein". Wir beide, DU warst damals so fast 13, waren zusammen shoppen und schlenderten dabei auch über den Weihnachtsmarkt. Weil es so kalt war, tranken wir einen Glühwein, bevor wir ins Schuhgeschäft gingen. Ich muss jetzt noch schmunzeln bei der Erinnerung daran, wie angetütelt wir beide waren und beim Anprobieren der Schuhe nur gekichert und gealbert haben.
All die schönen Erinnerungen sind so fest verankert in meinem Kopf und meinem Herzen und niemand kann mir das nehmen. Ich wünsche mir, dass du da oben auf DICH aufpasst und dass du mir ein wenig dabei hilfst, irgendwann die Sonne wieder sehen zu können.

In unendliche Liebe DEINE Mum


--- 10. November 2004
Als JULE`s lieber Freund Chris IHRE Homepage freigeschaltet hat, las ich zum allerersten Mal den Zeitungsartikel zu JULE`s Unfallhergang.

Seit dem gehen mir die schlimmsten Gedanken durch den Kopf und ich bin so maßlos enttäuscht von der Arbeit der Polizei.

Wir durften endlich nach 24 Stunden des qualvollen Wartens zum Polizeipräsidium fahren. Dort mussten wir schockiert und wie gelähmt, ohne jede innere Regung des Polizeibeamten "entgegennehmen", was geschehen war. Keinerlei Aussagen zum Unfallhergang wurden gemacht. Wir könnten gern die Unfallakte einsehen und Fotos anschauen! Wichtig war den Beamten, dass das einzige, was sie von unserer GELIEBTEN TOCHTER bei sich hatten, nämlich IHRE weiße Handtasche, von uns entgegengenommen wird und zu Protokoll gebracht wurde, was sich alles in der Tasche befand.
Es interessierte keinen, dass wir orientierungslos, verwirrt und weinend gar nichts wahrnahmen. Das in unseren Köpfen die totale Leere herrschte, um überhaupt reagieren oder etwas fragen zu können.

Mir ist fassungslos klar geworden, das ein Menschenleben dort NICHTS bedeutet.

Und dann sah ich auf IHRER Homepage ein paar Wochen später diesen Zeitungsartikel... In meinem Kopf hat sich der Satz: "Die Polizei geht nach ersten Ermittlungen von Raserei aus." eingebrannt.
Meine JULE ist auf einer Landstraße unterwegs gewesen, wo es keine Geschwindigkeitsbegrenzung gibt, 100 km/h erlaubt sind. Sie kannte die Strecke in- und auswendig. Befuhr diese Strecke täglich seit über zwei Jahren. Die Polizei hat sich nicht mal ansatzweise die Mühe gemacht, herauszufinden, wie es zu der Verkettung von so vielen tragischen Umständen kommen konnte. Das der Unfall durch überhöhte Geschwindigkeit so hätte gar nicht ablaufen können, interessierte niemanden.
Für die Polizei ist es das einfachste und sensationswirksamste Mittel. Unsere JULE wurde in das Schema des jugendlichen Rasers und Führerscheinneulings gepresst. Das SIE bereits seit über 2 Jahren eine Führerschein besaß und täglich mit dem Moped unterwegs war, interessierte auch hier niemanden.

Das vorrangigste für die Polizei scheint das "sensationswirksamste Foto" für die Presse!

Die Akte wurde also mit dem Satz: "Die Polizei geht nach ersten Ermittlungen von Raserei aus." geschlossen. Weitere Ermittlungen hat es nicht gegeben!

Schade nur, dass diese Leute nicht auch nur im Geringsten ahnen können, was es für eine Mutter oder einen Vater bedeutet, ein Leben lang mit diesen Gedanken leben zu müssen!

Jule´s Mam


--- 01. November 2004
Heute vor 5 Wochen war der schlimmste Tag in meinem Leben. Es sind die Momente und Gefühle, die kein Mensch wirklich nachvollziehen kann. Ich wünsche solche Momente keinem Menschen, es ist das allerschlimmste was einer Mutter passieren kann. Meine einzige und einzigartige JULE wurde mir genommen.

Am Montag, den 27.09.2004, ich war unbeschwert und glücklich, mein Leben verlief wie im Traum. Meine JULE und ich waren bestimmt die glücklichsten Menschen zu diesem Zeitpunkt. Dies sollte sich so jäh ändern, von einer Sekunde auf die andere. WARUM???
Da war gegen 18.30 Uhr diese Nachricht von Ralph (JULE´s Papa) - "Wo ist HASE? Hab von einem schlimmen, tödlichen Unfall einer 18-jährigen aus dem Landkreis ANA... im Radio gehört... kann SIE nicht erreichen..."
Mein Herz stand still, obwohl ich nichts wusste. War es eine Vorahnung, ein Mutterinstinkt? Innerlich war ich wie gelähmt, nahm mein Telefon und rief SIE auf IHREM Handy an. Es war nicht an! Ich rief Ralph an und fragte nur: "SIE IST ES NICHT? Es kam nur ein schreien der Worte" doch, doch, doch SIE IST ES!
Meine Gefühle kann ich zu diesem Zeitpunkt nicht beschreiben, es ist Vakuum, Gedankenleere und immer wieder das Verneinen, gleich wird jemand kommen und sagen, dass es eine Verwechslung gegeben hat.
Aber auch diese Hoffnung, der Strohhalm an dem ich mich klammerte wurde mir genommen und als der Seelsorger auf meine flehende Frage: "SIE IST ES NICHT?!" anwortete: "Doch, Frau Kluge, SIE ist es" zog es mir die Beine weg, meine Welt brach zusammen, mein Körper streikte und wehrte sich gegen alles, was der Wahrheit nahe kam.
Der liebste Mensch, der jetzt noch da war, mein Lebensgefährte Pierre, nahm mich in den Arm und versuchte mich ein wenig zu beruhigen. Ich wollte meine JULE sehen, ich wollte nicht glauben, was der junge Mann mir soeben sagte. Er telefonierte mit dem Krankenhaus und meinte zu uns, wir sollten unsere JULE so in Erinnerung behalten, wie wir SIE zuletzt gesehen hatten. Zunächst wollte ich es nicht akzeptieren, später begriff ich warum.

Erst am nächsten Mittag, nach qualvollen 18 Stunden erfuhren wir endlich was geschehen war. Dabei war ich nicht fähig, gegen die routinemäßige Vorgehensweise der Polizei, einzulenken. Ich war wie in Trance und habe fassungslos alles hingenommen. Dort hatte ich zum ersten Mal das Gefühl, das ein Menschenleben nichts wert war und hier nur die tägliche Arbeit verrichtet wurde. ABER ES WAR DOCH MEINE EINZIGE TOCHTER, DIE ICH BEI DIESEM UNFALL VERLOREN HATTE!
Was interessierten mich zu diesem Zeitpunkt Formalitäten, Unterschriften etc. Zum Unfallhergang konnte man uns zu diesem Zeitpunkt keine genauen Angaben machen, weil noch Zeugenbefragungen ausstanden. Man sagte uns, wir könnten allerdings Einsicht in die Unfallakte nehmen und Fotos anschauen. Wir lehnten ab und verließen schockiert über soviel Förmlichkeit die Polizeidienststelle.

Von Dienstagmorgen an begann dann für uns vier - Jule`s Papa Ralph, seine Lebensgefährtin Biance, mein Lebenspartner Pierre und ich eine lange Woche des Redens, des Schweigens, der Trauer und Tränen, aber auch der Erinnerung und Aufarbeitung. Wir vier waren von morgens bis spät abends zusammen. Gemeinsam erledigten wir alle notwendigen Wege, ohne zu wissen, was uns alles bevorstand. Und wir bekamen so viele Zeichen von unserem HASE, weil wir uns sicher sind, dass SIE von oben alles beobachtet. Das hat uns über ganz schlimme Phasen hinweggeholfen. Wir haben unendlich viel gesprochen, über UNSER KURZES GEMEINSAMES LEBEN. Immer wieder fragten wir uns: "Was hätte unser HASE dazu gesagt? Was hätte SIE sich gewünscht? Was passt zu unserer JULE?" Das hat uns die Kraft gegeben, wir haben in dieser Zeit funktioniert. Wir haben alle Wege selbst erledigt, wollten sicher sein, dass es in IHREM Sinne perfekt ist und wollten nichts dem Zufall oder einem "vielleicht" überlassen. Jede Träne, jeder Gedanke, jeder Satz, jedes Bild, jedes Lied, jede Blume, jede Kerze... HASE ES IST ALLES NUR FÜR DICH! Wir geben DIR zurück, was DU uns in 18 Jahren und 7 Monaten gegeben hast.

Wir waren an der Unfallstelle, haben mit IHRER Freundin Kris gesprochen, die im Auto ihrer Mutter hinterherfuhr, haben die Spuren auf dem Asphalt verfolgt... Die Fahrbahn war an diesem Montag Mittag nass, es nieselte und JULE war schnell unterwegs. Aber für diese Strecke zwischen Dittersdorf und Einsiedel nicht zu schnell, es gibt in dieser kurvenreichen Strecke keine Geschwindigkeitsbegrenzung. 100 km/h sind erlaubt. Wir können nur vermuten, dass UNSER HASE abgelenkt war, für kurze Zeit nicht nach vorn schaute und beim Aufblicken bemerkte, dass SIE im Scheitelpunkt der Kurve bereits auf der Gegenspur war. SIE kam ins Schleudern, streifte die Leitplanke auf der rechten Seite, wurde nach links in den Straßengraben geschleudert und von dort ausgehoben, überschlug sich und dann war da dieser Baum...

Ich frage mich immer wieder, wie so viele unglückliche Umstände zusammenkommen konnten. WARUM dieser eine dicke Baum? WARUM nicht die große Lücke links und rechts davon? WARUM die Fahrerseite? WARUM keinen Denkzettel? WARUM durftest DU nur diesen einen Fehler machen? WARUM hatte SIE keinen Schutzengel? WARUM MEIN BABY!
DU bist die Strecke tausend Mal über zwei Jahre mit DEINEM Moped gefahren, kanntest sie in und auswendig.
Die Ärzte versuchten IHR junges Leben zu retten, ein Hubschrauber war da, um IHR ganz schnelle Hilfe zukommen zu lassen, aber vergebens...
Meine JULE starb an der Unfallstelle an IHREN schlimmen Kopfverletzungen. Ich bin jeden Tag am Baum, zünde die Kerzen an, legen IHR Blumen hin und rede mit IHR, bin IHR einfach ganz nahe!

Jule´s Mam Ute